Stubau / Dubová
Im vorigen Kapitel haben wir uns drei Kilometer am rechten Moldauhang nördlich nach Schömern bewegt. Heute wandern wir auf dem alten Handelsweg weitere zwei Kilometer nach Norden in Richtung Krumau und Priethal und kommen nach Stubau. In der alten Landkarte von 1768 sehen wir in der Stubau und etwas rechts davon den Dürnhof, der zu Stubau gehörte. Die nördlicheren Siedlungen Attes, Potzen, Allusch und Pohlen gehörten schon zur Pfarrei Priethal. Damit war Stubau der nördlichste Ort der Pfarrei Ottau auf der rechten Moldauseite.
Die Siedlung aus der ersten Rodungs- und Besiedelungswelle im 13. Jahrhundert hatte wie alle Dörfer aus dieser Zeit eine ähnliche Struktur. Sechs größere Bauernhöfe ordneten sich meistens in Zweiergruppen um einen Dorfplatz, der häufig einen Teich als Löschwasserreservoir umfasste. Diese Struktur lässt sich in Lobiesching, Ruben, Moresdorf, Schömern und vielen anderen Siedlungen der ersten und zweiten Rodungswelle erkennen. Der Ort wurde erstmals 1371 in einer Urkunde als Stubaw erwähnt. Etwas später wird Johann de Dubova in einer anderen Urkunde genannt. Die deutsche Schreibweise Stubaw tauchte 1457 wieder auf und 1600 wurde die Siedlung wieder mit der tschechischen Bezeichnung Dubova erwähnt. Dieser Wechsel zwischen der tschechischen und deutschen Bezeichnung zieht sich abhängig von der Herkunft des jeweiligen Grundherrn bis in die Neuzeit fort. Volkstümlich wurde der Ort Stuwau genannt. Verwaltungstechnisch gehörte Stubau bis 1946 nach Pohlen. Heute ist Stubau ein Ortsteil des Marktes Priethal. In den 14 Anwesen lebten um 1930 ca. 80 Einwohner, die ihren Lebensunterhalt durch die Landwirtschaft und die Nebenerwerbslandwirte hauptsächlich in der Papierfabrik Pötschmühle in Wettern verdienten. In der kommunistischen Zeit bewirtschaftete der Dürnhof (Suchy Dvur) als Landwirtschaftliche Produktionsgesellschaft (LPG) oder Kolchose die Fluren von Stubau, Schömern, Lobiesching und Ruben. Anfang der 1980er Jahre wurdem die Kolchosen im Dürnhof und in Ziering aufgelöst. Die Dürnhof-Umfänge (die Fluren von Stubau, Lobiesching und Ruben) übernahm die LPG in Priethal. Die ehemaligen Flächen der Zieringer LPG von Stömnitz, Moresdorf, Ziering usw. werden jetzt von Rosenthal aus bewirtschaftet. Gegen Ende der 1980er Jahre wurde ein Großteil des ursprünglichen Ackerlandes auf den Hochebenen (vor allem in Lobiesching und Ruben) in Wiesenland umgewandelt, das primär zur Grünfutter- und Heugewinnung genutzt wird. Seitdem wächst kein Korn mehr auf den Rodungsflächen am rechten Moldauhang.
Heute ist Stubau eine reine Ferien- und Wochenend-Siedlung. Im Dürnhof wurde bis vor einigen Jahren noch Landwirtschaft im kleineren Rahmen betrieben.
Das aktuelle Lufbild zeigt den Ort Stubau mit den wenigen Häusern, die renoviert bzw. neu gebaut wurden und fast nichts mehr vom ehemaligen stolzen Bauerndorf erkennen lassen. Der Weg rechts geht zum Dürnhof und nach Priethal. Der Weg links führt zur Verbindungsstraße Ottau-Attes-Potzen-Pohlen-Krumau.
Die Hausbesitzer bei der Vertreibung 1946 waren:
Hausnr. | Familienname | Hausname | Bemerkung |
1 | Jungbauer Johann | Hotzi | Urkundlich erstmals erwähnt um 1560 mit einen Valentin Hotzi |
2 | Cibulka Franz | Schmied | Erwähnt 1585 durch die Heirat von Veit Schmidt mit Katharina Schmidt |
3 | Anderl Johann | Seimler | Erwähnt 1603 durch den Eheeintrag von Matthias Semler mit Agnes |
4 | Jecho Josef | Aundri | Erwähnt 1580 mit dem Besitzer Gallus Zinsbold |
5 | Pany Franz | Hannerl | Erwähnt 1789 durch einen Geburtseintrag Maria Schauffler |
6 | Lackenbauer Johann | Stohl | Erwähnt 1741 durch Eheeintrag von Jakob Rosenstingl aus Kirchschlag |
7 | Ander Josef | Huiml | Erwähnt um 1700 |
8 | Pascher Franz | Gschanl | Erwähnt durch Eheeintrag 1690 von Gregor Schwarz mit Magdalena |
9 | Hamberger Johann | - | - |
10 | Zückert Friedrich | Dürnhofer | Erstmal erwähnt um 1630 mit einem Martin Dirnhofer |
11 | Semlerhäusl | beim Dürnhof | 1928 abgebrannt und abgetragen |
12 | Melzner Johann | Bohmühl | Erstmal erwähnt 1603 durch einen Eheeintrag des Andreas Schaufflers |
13 | Kainz Franz | Blosl | Erstmal erwähnt 1830 mit einem Blasius (Blosl) Kitzberger |
14 | Drescher Wenzel | - | Wahrscheinlich erst um 1920 entstanden |
15 | Neubauer Maria | - | Kleinlandwirtschaft auf dem Dürnhof |
Das beschauliche Stubau heute
Generell bitte ich bei all den Beschreibungen der Dörfer und Weiler, die bereits veröffentlicht wurden und in den nächsten Wochen noch kommen werden, um Mithilfe. Bitte meldet mir Fehler und Ergänzungen. Ich kann nur die Daten und Unterlagen verwenden, die mir zur Verfügung stehen. Und das sind im Wesentlichen das Heimatbuch der Kreises Krummau von Rupert Essl, die Unterlagen, die wir in der Pfarrgemeinschaft und im Förderkreis gesammelt haben und persönliche Überlieferungen. Zu Stubau habe ich z. B. kein einziges altes Foto gefunden.
Edmund Koch im Dezember 2020
--- © Förderkreis Kirche St. Johannes Enthauptung e.V. 2021 ---