Feierlichkeiten anlässlich
"500 Jahre Kirche Ottau"
begeisterten die Besucher
Vom 27. bis 29. August konnte bei angenehmen Wetter das Jubiläum "500 Jahre Kirche St. Johannes Enthauptung in Ottau (Záton)" in Verbindung mit dem Abschluss der Außenrenovierung dieser altehrwürdigen Kirche gefeiert werden. Organisiert wurden die Feierlichkeiten vom Vikariat Krumau (Český Krumlov), der Gemeinde Wettern (Vìtøní) und dem Förderkreis "Kirche St. Johannes Enthauptung Ottau e.V." mit Sitz im baden-württembergischen Leimen. Den Auftakt bildete am Freitagabend ein Konzert der tschechischen Gruppe "Dyškanti" in der schön geschmückten Kirche. Das Konzert, das von unserem tschechischen Förderkreismitglied Jakub Šimek vermittelt wurde, stand unter dem Motto "Geistliche Musik aus vier Jahrhunderten". Der Ensembleleiter und Budweiser Musikprofessor Dr. Martin Horyna wählte Stücke aus, die im Zusammenhang mit der südböhmischen Region stehen. Den deutschen und tschechischen Zuhörern in der vollbesetzten Kirche wurden Instrumental- und Gesangsstücke von höchster Qualität geboten. Auch die funktionsfähige Kirchenorgel aus dem 19. Jahrhundert kam zum Einsatz und begeisterte die Anwesenden. Die Zuhörer dankten es mit großem Applaus und das Ensemble revanchierte sich mit zwei Zugaben.
Gruppe Dyškanti mit deren Leiter Dr. Horyna in der hinteren Reihe in der Mitte
Am Samstagnachmittag um 15:00 Uhr wurde dann unter Anwesenheit der Vertreterin des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, Frau Soòa Dederová, des Bürgermeisters von Wettern, Herrn Jiři Kubik, und des Bautechnikers des Vikariats Krumau, Herrn Eduard Beneš, eine Tafel zur Erinnerung an die finanziellen Förderer der Renovierungsarbeiten in den Jahren 1991-2010 enthüllt. Herr Beneš nahm in Vertretung des verhinderten Vikars von Krumau und geistlichen Administrators von Ottau, HH Václav Pícha, die Enthüllung zusammen mit dem Förderkreisvorsitzenden Franz Kopani aus Leimen vor.
Eduard Beneš, Bürgermeister Kubík, Frau Dederová (DTZF) und Franz Kopani (v.l.) vor der Renovierungstafel
Auf der Tafel wird allen staatlichen und kirchlichen Organisationen in Tschechien, Deutschland und Österreich sowie allen privaten Spendern, vor allem aus dem Bereich der Pfarrgemeinschaft Ottau, gedankt, ohne deren Unterstützung die bisherigen Maßnahmen nicht hätten durchgeführt werden können. Besonders die Trockenlegung der Fundamente, die Restaurierung des Außen- und Innenputzes sowie die Konservierung der gefundenen spätgotischen Fresken bedurfte in den letzen fast 20 Jahren großer finanzieller Mittel. Der deutsche Text der zweisprachigen Tafel lautet:
Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Kirche St. Johannes Enthauptung danken wir allen staatlichen und kirchlichen Institutionen in Tschechien, Deutschland und Österreich sowie allen Privatpersonen, die in den Jahren 1991 bis 2010 die Renovierung dieser Kirche finanziell gefördert haben.
Dies waren insbesondere:
- Deutsch-Tschechischer Zukunftsfond
- Kulturministerium der Tschechischen Republik
- Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien der Bundesrepublik Deutschland
- Gemeinschaft der ehemaligen deutschsprachigen
Pfarrangehörigen
- Verein "Glaube und Heimat e.V.", Beilngries (Deutschland)
- Ackermann-Gemeinde Stuttgart (Deutschland)
- Gemeinde Wettern / Vìtøní
Im August 2010
Pfarrei Ottau / Záton
Förderkreis "Kirche St. Johannes Enthauptung Ottau e.V.", Leimen (Deutschland)
Um 16:00 Uhr schloss sich ein Festakt im Saal des "Sporthotels" in Ebenau an, in dem der Vollendung der Kirche in der heutigen Größe vor 500 Jahren gedacht wurde. Die über 100 anwesenden Gäste hörten interessiert die Grußworte der Ehrengäste sowie die zweisprachigen Vorträge von Dr. Šimùnek aus Prag und von Herrn Lavièka vom Denkmalamt in Budweis zur Geschichte von Pfarrei und Kirche sowie von Herrn Beneš über die Renovierungsarbeiten seit 1991. Die erste bisher gefundene schriftliche Erwähnung eines Pfarrers von Ottau stammt aus dem Jahre 1220. Aus dieser Zeit um 1200 stammen auch die bei archäologischen Grabungen gefundenen Reste einer romanischen Kapelle. Über mehrere Zwischenschritte kam es schließlich im Jahre 1510 zur Vollendung des Kirchenschiffes in der heutigen Größe. Die Veranstaltung wurde moderiert von unserem Heimatpfarrer, Militärdekan a.D. Pater Johann Müller SAC, und musikalisch in hervorragender Weise umrahmt von der Familienmusik Taliø, die auch bereits die Enthüllung der Renovierungstafel musikalisch begleitete.
Abends spielte dann an gleicher Stelle das Trio "Sladek" aus Budweis beim "Böhmischen Abend" zum Tanz auf. Wegen der zahlreichen Besucher mussten noch zusätzliche Tische auf einen Teil der Tanzfläche gestellt werden. Am späteren Abend schaute noch Vikar Picha vorbei, der bis Samstagnachmittag auf einem Treffen von Kirchenvertretern in der Slowakei gebunden war. Bürgermeister Kubík aus Wettern überraschte die Gäste mit einem Gedicht in deutscher Sprache aus seiner Kinderzeit. Auch der Bürgermeister von Priethal, Herr Jiøi Štìpánek ließ es sich nicht nehmen, uns einen Besuch abzustatten. Der Abend wurde auch genutzt, verdienten Personen zu danken. So wurde Frau Emma Marx aus Wettern, unserer unersetzlichen Helferin vor Ort zusammen mit ihrem Ehemann Karl, dann dem Ehrenvorsitzenden der Pfarrgemeinschaft, Herrn Johann Puritscher, sowie den langjährigen Vorstandsmitgliedern des Fördervereins, Josef Neubauer und Herbert Erbs mit besten Dankesworten ein kleines Geschenk vom Förderkreis- und Pfarrgemeinschaftsvorsitzenden Franz Kopani überreicht. Zuletzt erhielt auch Franz Kopani und seine Frau Gerda ein kleines Dankeschön für ihre unermüdliche Arbeit. Das Böhmerwaldlied schloss dieses Teil des Abends ab. Zwischen den anschließenden Tanzrunden wurden Volkslieder gesungen; Franz Puritscher, der aus Priethal gebürtig ist, gab Mundartgedichte zum Besten und der stellvertretende Vorsitzende des Förderkreises und der Pfarrgemeinschaft Christoph Anderl zeigte noch einen Vortrag mit dem Titel "Interessantes aus 500 Jahren Pfarrei Ottau". Erst um Mitternacht verließen die letzten Gäste den Saal.
Am Sonntag um 11:00 Uhr gab es dann einen weiteren Höhepunkt: Bischof Païour aus Budweis gab uns die Ehre nach Ottau zu kommen und den Festgottesdienst am Tag des Patroziniums "Johannes Enthauptung" zusammen mit Vikar Pícha aus Krumau und unserem Heimatpfarrer Johann Müller zu zelebrieren. So viele Menschen, Deutsche und Tschechen hatte die Kirche lange nicht mehr gesehen! Pallotinerpater Müller erinnerte in seiner Ansprache auch an die vielen "Ottauer" die aufgrund Alter und Krankheit nur noch in Gedanken zu ihrer Heimatkirche reisen können. Bischof Païour bezog sich in seiner Predigt, die er in Deutsch und Tschechisch hielt, auf das höchst positive Beispiel der Völkerverständigung und der gegenseitigen Anerkennung, die er hier im Kreise der ehemaligen und jetzigen "Ottauer" erlebt. Er dankte allen, die dazu beigetragen haben, dieses Gotteshaus wieder zum Strahlen zu bringen. Der "Knappenchor Kropfmühl" aus Hauzenberg unter der Leitung von Rudolf Ullmann junior, dessen Vater Rudolf Ullmann senior aus Schömmern stammt, umrahmte den Gottesdienst mit der "Waldlermesse" und Dr. Horyna begleitete den Festgottesdienst auf der Orgel. Passend zum zweisprachigen Gottesdienst waren tschechische und deutsche Ministranten um den Altar versammelt und Jakub Šimek übersetzte, wie auch an allen anderen Tagen, hervorragend. Zum Fest gekommen waren an diesem Tag auch Senator Tomáš Jirsa vom tschechischen Parlament und der ehemalige Kulturminister Jaromiø Taliø, aus dessen Ministerium in den vergangenen zwei Jahren größere Geldmittel flossen.
Pater Müller, Bischof Païour und Vikar Pícha (v.l.)
Im Anschluss an die heilige Messe nahm Bischof Païour die Weihe des zweisprachigen Gedenksteines vor, der anlässlich der 500-Jahr-Feier neu auf dem Friedhof aufgestellt wurde und der an die auf diesem Friedhof ruhenden Pfarrangehörigen der Pfarrei Ottau erinnert.
Gedenkstein in der Südwestecke des Friedhofs, rechts Franz Puritscher mit der Priethaler Pfarrfahne
Der Text des zweisprachigen Gedenksteins lautet:
Damit wurde eine bleibende Erinnerung an die auf diesem Friedhof begrabenen Ottauer Pfarrangehörigen geschaffen und auch die heute zum Teil nicht mehr existierenden Pfarrorte, wie Lobiesching oder Kropsdorf, haben darauf ihren Platz gefunden. So haben auch noch die nachfolgenden Generationen die Möglichkeit der Erinnerung an ihre Wurzeln, besonders, da ja viele der Originalgräber in den letzten 60 Jahren verschwunden sind. Zur Finanzierung dieses Gedenksteines fehlen uns noch ca. 2.000 Euro, die von der Pfarrgemeinschaft Ottau aufzubringen sind. (Der Förderkreis darf satzungsgemäß nur Maßnahmen finanzieren, die mit der Renovierung von Kirche und Friedhof zusammenhängen, nicht aber bspw. die Neuaufstellung eines Gedenksteines.) So ergeht unsere Bitte an die Ottauer Pfarrangehörigen und ihre Freunde, die Finanzierung des Gedenksteines finanziell zu unterstützen. Das Konto in Deutschland lautet:
Empfänger: Alfred Kopany für Pfarrgemeinschaft Ottau
Konto-Nr.: 40 50 00 00 6
Bankleitzahl: 612 901 20 bei Volksbank Kirchheim-Nürtingen eG
Verwendungszweck: "Gedenkstein"
An allen drei Tagen wurden gegen kleine Spenden die vom Schriftführer des Fördervereins und der Pfarrgemeinschaft Edmund Koch federführend erstellte zweisprachige Festschrift an interessierte Besucher abgegeben. Neben der Geschichte von Kirche und Pfarrei werden darin u.a. auch die 14 Pfarrorte kurz vorgestellt, was auf gute Resonanz gestoßen ist. Daneben hat der Schatzmeister Alfred Kopany auch zwei Postkarten, eine mit dem Motiv der renovierten Kirche und die andere mit dem "Ottauer Altar" aus dem 15. Jahrhundert, an die deutschen und tschechischen Besucher als Erinnerung an das Jubiläumsfest verkauft. Der Erlös daraus sowie aus allen anderen Aktivitäten fließt in die weitere Renovierung der Kirche. Wenn Sie an den Postkarten interessiert sind, können Sie diese telefonisch bei Alfred Kopany, Tel. 07123 34721 bestellen. Bitte überweisen Sie gleichzeitig pro gewünschter Postkarte 1,- Euro zuzüglich einmalig 55 Cent für das Porto an das oben genannte Pfarrgemeinschaftskonto.
Mit dem gemeinsamen Mittagessen im Sporthotel klangen die dreitägigen Feierlichkeiten aus und die zahlreichen Besucher aus Deutschland und Österreich machten sich langsam auf den Nachhauseweg, mit der Gewissheit, eine eindrucksvolle 500-Jahr-Feier erlebt zu haben.
Abschließend gilt es Dank zu sagen an den örtlichen Böhmerwaldverein um seine Vorsitzende Frau Emma Marx und an die Förderkreismitglieder für den Kirchenputz vor dem Fest und speziell Frau Emma Marx für den schönen Blumenschmuck. Zu danken ist auch dem Förderkreisvorstand für die maßgebliche Vorbereitung und Organisation der Jubiläumsfeierlichkeiten und natürlich den zahlreichen Besuchern, die gezeigt haben, dass die Pfarrgemeinschaft Ottau eine lebendige Pfarrgemeinschaft ist, die eng mit den kirchlichen und politischen Organen vor Ort zusammenarbeitet.
Wenn allgemein oder zum Jubiläumsfest Fragen bestehen, können Sie sich gerne an Christoph Anderl, Tel. 0170 44 57 315 bzw. E-Mail:
schramm-anderl@web.de wenden.
--- © Förderkreis Kirche St. Johannes Enthauptung e.V. 2014 ---